So langsam gewöhnen wir uns wieder an normale Betten und an einen Tagesablauf ohne Camper. Unseren letzten ganzen Tag in Auckland beginnen wir mit einer Stadtrundfahrt mit einem Hop on Hop off Bus. An insgesamt 14 Stationen gibt es die Möglichkeit an einer Sehenswürdigkeit auszusteigen. Unser erster Stop bringt uns zum Bastion Point und zur Mission Bay, wo sich einer von Aucklands Stadtstränden befindet. Leider ist er heute schon morgens um 11 so überlaufen, dass wir gleich weitergehen. Heute ist Karfreitag und alle Auckländer sind sportlich aktiv oder mit den Kindern unterwegs. In der City hingegen ist heute so gut wie kein Verkehr – was unserer Stadtrundfahrt auch zugute kommt.
März 2013
Nachdem wir gestern mit einem weinenden Auge unseren geliebten Camper abgegeben haben, erkunden wir nun Auckland – die Stadt des Segelns! Rene hat eine super Ferienwohnung mitten im Herzen der Innenstadt gebucht, direkt um die Ecke vom Skytower. Da fiel die Umstellung auf ein „normales Bett“ nicht so schwer. Zum Abendessen sind wir abends um die Ecke lecker indisch essen gewesen und haben danach direkt den Hafen angesteuert. An der Waterfront gibt es nicht nur unzählige Restaurants, sondern auch wunderschöne Jachten und sogar die America’s Cup Sailing Jachten lagen vor Ort und sind für Segeltörns buchbar. Wir sind am Pier entlang geschlendert und haben die Kulisse und Skyline bei Nacht genossen.
Heute früh stand bei Sonnenschein natürlich als erstes der Skytower auf dem Programm. Das Wahrzeichen von Auckland ist 328 m hoch, wiegt soviel wie 6.000 Elefanten und bietet natürlich einen traumhaften Blick über die Stadt. Das ist aber noch nicht alles: Auf 192 m Höhe kann man auch einen Skywalk machen und auf einer Plattform einmal um den Turm herumlaufen. Logisch, dass sich dies Rene nicht entgehen ließ und in einem super aussehenden, knall orangen Anzug die Herausforderung annahm.
Zusammen mit einer Schweizerin und dem Guide ging es nach kurzer Einweisung auf besagte 192 m und raus an die frische Luft. Gesichert an immer mindestens zwei Seilen wurde der gesamte Turm auf einem 1,2 m schmalen Gitter umrundet. Wir wurden auch dazu ermuntert einige verrückte Dinge zu tun. So z.B. nach oben schauen und dabei laufen oder sich in die Seilsicherung hängend nach hinten vom Turm weg „abstoßen“ (siehe Foto).
Im Anschluss sind wir mit einer Fähre mal eben 10 min über das Meer gedüst, um den Stadtteil bzw. die Halbinsel Devonport anzuschauen. Auckland besitzt über 50 inaktive erloschene Vulkane, und dies macht sich nicht nur durch ständiges Bergauf- und Bergablaufen innerhalb der Stadt bemerkbar, sondern auch durch viele Hügel, die man erkunden kann. Devenport bietet dafür den Mount Victoria und die Aussicht von oben auf die Skyline war wirklich absolut fantastisch. Daneben gibt es noch North Head zu bestaunen, hier sind unzählige alte Militärtunnel und Bunker zu bestaunen. Ganz nach dem Geschmack von unserem Junior, der staunend alte im Berg versteckte Kanonen bewunderte und nur seine Taschenlampe vermisst hat.
Auch Tag 33 beginnt so wie die Tage davor. Jaron weckt mit seiner für uns um diese Uhrzeit unverständlich munteren Art den gesamten Campingplatz und wir frühstücken Toast mit Nutella und Manuka-Honig. Danach werden fix alle „fliegenden Teile“ in Fächer verstaut und der Camper abfahrbereit gemacht. Schon um 10 Uhr wollen wir in Opononi mit dem Wassertaxi zur gegenübernliegenden riesige Sanddüne übersetzen. Pünktlich sind wir am Hafen, doch was passiert da? Das Wassertaxi legt grad ohne uns ab. Zum Glück ist dies eine „Sonderfahrt“ mit einer Schulklasse und wir kommen wenig später auch noch pünktlich los.
Auf dem Wassertaxi werden wir in die Geheimnisse des Sandboardens eingeweiht und sind nach etwa 5 Minuten Fahrt schon am Ziel. Direkt vom Ufer erhebt sich eine scheinbar riesige Dünenlandschaft. Wir üben an einem kleinen Hügel bevor wir uns auf den größeren Hügel wagen. Wer seine Fahrt nicht abbremst, kann direkt bis ins Wasser hineinfahren. Für uns heute keine Option, trotz Sonnenschein ist uns das Nass heute zu kühl. Die neuseeländischen Schulkinder aber sehen das ganz anders. Die zwei Stunden, die sie an der Düne sind, verbringen sie mit spaßigen Abfahrten bis ins Wasser oder direkt im Wasser tobend. Wir bleiben noch eine weitere Stunde und sind wieder mal ganz allein an einem wunderschönen Ort. Nach einer Dünenwanderung und einem Picknick holt uns das Wassertaxi pünktlich wieder ab. Wir sind nach dem Dünenspaß regelrecht paniert und fühlen uns wie Schnitzel frisch nach dem Panieren.
Zwangsweise setzen wir unseren Weg in Richtung Süden fort. In zwei Tagen geben wir den Camper ab und müssen noch etwa 260 km zurücklegen. Doch heute schaffen wir davon nicht viel. Grund dafür ist der Waipoua Forest, Neuseelands größter subtropischer Regenwald. Hier sind die Straßen eng, kurvig und die Straßenränder dicht mit Farnen und allerlei anderem Grün bewachsen. Nicht zu vergessen sind die hier beheimateten Riesen-Kauris. Diese Fichtenart war bis zur Ankunft der Europäer sehr verbreitet, wurde dann jedoch schnell an den Rand des Aussterbens gebracht. Heute gibt es nur noch wenige richtig große Exemplare und Bemühungen diese zu erhalten. Tane Mahuta ist der größte aller Kauris, er ist etwa 2.000 Jahre alt und über 52 m hoch.
Wir schlafen heute südlich des Waipoua Forest im Trounson Kauri Park. Direkt neben dem kleinen DOC-Campingplatz gibt es einen geschützten Wald mit vielen Kauri-Bäumen. Sogar der scheue Kiwi-Vogel lebt hier. Doch die nachtaktiven scheuen Tiere werden wir wohl nicht zu Gesicht bekommen. Wir liegen wie üblich spätestens um 22 Uhr im Bett und sind zu kaputt für einen nächtlichen Ausflug.
Das Schöne an unserem Urlaub ist die Ungeplantheit, wir können jeden Morgen neu entscheiden wohin es geht und oft wissen wir weder wo wir abends halten werden oder was sich spontan ergibt. Heute fahren wir zur Kauri Coast und da ergibt sich die Möglichkeit noch einen Zwischenstop bei den Wairere Boulders einzulegen. Ein netter Schweizer empfängt uns und erklärt, dass er diesen Naturpark mit alten Basalt Felsbrocken entdeckt und begehbar gemacht hat. Diese alten Basaltsteine sind ca. 2.6 bis 2.8 Mio. Jahre alt und das Produkt einer abgekühlten Lavaschicht. Wir erkunden diesen einzigartigen Park und klettern plötzlich zwischen Felsspalten, die Rillen von bis zu 1 m Tiefe haben. Das ist ganz nach Jarons Geschmack und erinnert ihn an den Höllenstieg. Beim „Bushpool“- einem kleinen Tümpel, machen wir unser Mittagspicknick. Im Anschluss geht es weiter Richtung Opononi, denn da war ja noch was… Hier kann man ein Wassertaxi buchen und sich hinüber zur anderen Seite des Hokianga Harbour bringen lassen. Dort warten große Sanddünen auf uns, die zum Sandboarding einladen.
Doch dann große Enttäuschung. Am frühen Nachmittag gibts am Sonntag kein Wassertaxi mehr. Jarons Entäuschung läßt sich nur mit einem Eis mildern. Schnell haben wir unseren Tagesplan an die Umstände angepasst. Wir fahren einige Kilometer zurück bis nach Koutu. Dort sind die Koutu Boulders zu bestaunen. Die sind durch das gleiche Phänomen entstanden wie die Moeraki Boulders. Doch in Koutu sind die Steine nicht nur um einiges größer, es sind viel mehr Steine und es sind keine Touris da. Wir waren ganz allein dort und hatten alle Steine für uns allein. Ein echtes Highlight, nicht nur der Fotos wegen. Jetzt haben wir es uns in Rawene gemütlich gemacht und wollen morgen die Sanddünen bezwingen.
Die letzten 2 Tage sind wir sehr viel gefahren und waren abends zu müde für einen Artikel. Aber der Reihe nach: Am Hot Water Beach, wo wir so traumhaft übernachtet hatten, fing es mitten in der Nacht an zu regnen. Auch am Freitag morgen nieselte es noch und wir sahen unsere Pläne für ein „heißes Hotpoolbad“ gefährdet. Gegen 9:30 Uhr waren wir am Strand und mit uns natürlich auch schon viele Andere. Die heißen Quellen waren alle schon „besetzt“ bzw. waren mitten im Meer, sodass man sich keine Begrenzung drumherum bauen konnte. Lustig war es allemal, Jaron griff sich den Spaten und baute sich seinen ganz eigenen Pool bzw. Löcher im Sand. Auch das australische Fernsehen war da, um einen Moderator zu filmen, der ebenfalls ein heißes Bad nahm. Schnuppi wurde „entdeckt“ und kommt vielleicht mit in die Reportage! Wir halten euch auf dem Laufenden.
Danach fuhren wir durch den wunderschönen Coromandel Forest hindurch, sahen bereits erste Kauribäume und ab ging es auf die Autobahn in Richtung Auckland. Der Verkehr auf 3 bzw. 4 Spuren verlangte Rene alles ab, vor allem als uns plötzlich jemand die Vorfahrt nahm. Nur mit Glück konnten wir ausweichen und einen Unfall vermeiden. Von Auckland selbst haben wir schon mal den Skytower gesehen und sind über die berühmte Harbour Bridge gefahren. Weiter ging es in den Wenderholm Regional Park in die Nähe von Waiwera, ein schönes Naturschutzgebiet mit freien Camperplätzen mitten auf der Wiese. Nach einem netten Spaziergang und einem sonnigen Abendessen auf der Picknickbank fielen wir einfach müde ins Bett.
Am Samstag morgen hatten wir unser nächstes Ziel im Blick: Die 20 m hohen Whangarei Falls. Entlang der Küste legten wir noch einen Zwischenstop in Mangawhai ein und liefen am langen Sandstrand entlang. Jaron entdeckte eine Sanddüne und hatte Riesenspaß diese herunterzulaufen. Eine neue Idee für unsere restlichen Tage bzw. Reiseroute war geboren – ihr werdet sehen!
Gegen Nachmittag erreichten wir die Whangarei Falls und Rene konnte gerade noch 2 Fotos machen bis der Akku alle war. Eine weitere Premiere in diesem Urlaub, da die 2! Ersatzakkus selbstverständlich aufgeladen im Camper lagen. Anschließend fuhren wir in die bei Urlaubern beliebte Bay of Islands und suchten uns bei Paihi einen netten Platz direkt am Wasser. Neben einem tollen Spielplatz fand Jaron auch einen alten Traktor höchst spannend und wir hatten endlich mal Free Wifi und konnten den ganzen Abend mal entspannt surfen und schon neue Pläne für Auckland schmieden.
So langsam merken wir das es Herbst wird. Die Tage werden zunehmend kürzer und die Nächte kälter. Aber tagsüber hält sich die Sonne noch kräftig am Himmel und verschönert uns den Tag, wenn es nicht gerade kurzzeitig nieselt oder sich Wolken vorschieben. Das nehmen wir gerne in Kauf im Vergleich mit Schneematsch in Berlin!
Noch vor 7 werden wir vom Schreihals sowie unseren Autonachbarn geweckt. Der Sonnenaufgang liefert gleich die ersten Fotomotive und Rene ist entzückt. Er mahnt ein schnelles Frühstück an, damit die Cove nicht so überlaufen ist. Gegen 8:30 Uhr und 5! Toastscheiben später in Jarons Bauch, wandern wir ca. 35 min zu der wunderschönen Cathedral Cove. Das Meer ist wieder türkisblau und es erinnert mich irgendwie an die Algarve. Fotos über Fotos werden gemacht und unsere Füße gleiten durch den feinen Sand.
Mist denke ich, warum haben wir die Badesachen nur vergessen! Egal, Jaron rennt den ganzen Strand auf und ab, bis alle Klamotten naß sind. Es ist einfach zu herrlich! Gegen 10 wird es merklich voller und gerade als wir aufbrechen kommt eine Horde Schulkinder an. Mal wieder fast alle barfuß, Jaron wundert sich wie deren Füße den teils steinigen Weg aushalten. Rene hingegen zieht seine Flip-Flops nur noch zum Schlafen aus.
Gegen Mittag fahren wir weiter zum nur wenige Kilometer entfernten Hot Water Beach und wollen heute noch zum Strand. Eine tolle 4 Sterne Campinganlage haben wir uns nach 2 Tagen ohne Dusche echt verdient. Hier gibt es eine super Trampolinanlage und selbst ein Familienbadezimmer.
Am Nachmittag laufen wir dann zum Strand, es herrscht gerade Flut und ist windig. Die hohen Wellen spritzen Jaron schon im Stehen komplett naß, er findets toll und wir passen auf. Erst am Abend kann man gegen 19:30 Uhr mit seinem Spaten anrücken um die heißen Quellen im Strand „anzuzapfen“. Aber dann ist die Sonne sicher weg und wir beschließen das lieber auf den Morgen zu verlegen. Ach hätten wir nur ein paar Tage mehr…
Mitten im Wald auf der Coromandel Halbinsel starten wir unseren heutigen Wandertag. Auf dem Doc Campingplatz Dickey Flat haben wir übernachtet und laufen nun den Crown Track bis zur beliebten Karangahake Gorge. Der Weg fängt harmlos durch dichtes Gebüsch an, wir passieren 2 weitere Hängebrücken und dann folgt Jarons Hit des Tages: Endlich wollen wir mit unserer Taschenlampe einen 150 m langen Tunnel durchwandern. Es geht über kleine Steine tief hinein, allerdings wird es immer matschiger und große Pfützen erschweren uns den Weg. Im Schneckentempo kommen wir voran, nicht zuletzt weil noch diskutiert wird wer wie die Lampe hält und wer was sehen möchte. Ich bin erleichtert als wir alle unversehrt draußen sind und habe nicht vor zum Tunnelwanderer zu werden! Weiter geht es immer am Fluss entlang und wir sehen erste Spuren der früheren Goldminen. Überall ragen alte Wasserrohre aus dem Boden, die man teilweise auch überklettern muss. Wir erreichen nach 1,5 h die Highlights der Strecke und können auf Bildern ansehen, wie um ca. 1890 fleißige Bergleute das Pumphaus erbaut haben und wie die vielen Tunnel entstanden sind. Der kleine Mann möchte am liebsten jede Höhle auskundschaften, egal wie tief sie ist. Da folgt der nächste Abschnitt: der Windows Walk. Durch den Berg verliefen einst Schienen und es wurden Ausgucke eingebaut, die wie Fenster wirken. Cool, das ist Jarons Wort dafür und sein heutiger Lieblingsteil der Strecke.
Nach einem Mittagssnack durchlaufen wir einen 1 km langen ehemaligen Eisenbahntunnel. Darin gibts eine spärliche Beleuchtung welche jedoch nicht davon abhält die Taschenlampe einzusetzen. Die Strecke nach dem Tunnel ist sehr interessant, teilweise direkt am Fluss verlaufend bringt sie uns zurück nach Karangahake. Hier stellt Karina fest, dass wir nach bereits etwa acht gelaufenen Kilometern noch weitere 4,5 km zurück bis zum Campingplatz laufen müssen. Der bereits lieb gewonnene Tunnel wird dabei erneut durchquert. Insgesamt haben wir heute locker 13 km geschafft, und von Müdigkeit bei Jaron keine Spur.
Jetzt gehts ins Wohnmobil und ab Richtung Norden. Das Tagesziel sind heute die Cathedral Cove. Die Fahrt führt uns über immergrüne Hügel und erinnert uns stark an die Südinsel. Kein Wunder, dass die Coromandel Halbinsel so beliebt ist. Bei untergehender Sonne erreichen wir den Parkplatz, welcher heute auch gleichzeitig unser Standplatz ist. Hier dürfen auf insgesamt sechs (offiziellen) Stellplätzen Camper stehen.
Heute starten wir los, um als erstes eine Kiwi Plantage bei Te Puke zu besuchen. Bei Kiwi360 kann man eine kleine Tour über die Plantage buchen, und erfährt alles über die gesündeste Frucht der Welt. Neben den grünen Kiwis werden auch gelbe Kiwis angebaut, allerdings ist diese Sorte seit 2 Jahren von Schädlingen befallen und weltweit hat noch niemand es geschafft, diese zu bekämpfen. Dabei schmecken die gelben um ein vielfaches süßer und sind total lecker. Leider können wir nur den Saft probieren. Kiwis werden bei einem Zuckergehalt von 6,5% geerntet, noch bevor der Reifungsprozess startet. Dann können sie bis zu 10 Monate im Kühllager gekühlt werden, bevor sie in 78 Länder verschifft werden. Da Neuseeland nur 50 Schiffe besitzt sind sie nicht der größte Exporteur, aber falls Zespri als Marke drauf steht, dann kommen sie definitiv aus Neuseeland. In Zukunft werden wir wohl noch öfter beim Essen von Kiwis an NZ denken.
Als nächstes Ziel steuern wir nördlich Tauranga an und wollen den Mount Maunganui besteigen. Am Fuße des Berges angekommen, muss Jaron dringend mal einen Mittagsschlaf abhalten, denn seine Laune ist auf dem Tiefpunkt. Abends will es mit dem Einschlafen oft nicht klappen und morgens nicht mit dem „länger schlafen“ – sein Schlaf Defizit bringt uns dann irgendwann alle auf die Palme.
Der Besuch des Mount Maunganui wird somit nur ein Einzelausflug. Karina liest während der Mittagspause und ich kracksel allein auf den 232 m hohen Berg. Obwohl der Gipfel ein schönes Ziel ist, wird er von sehr vielen Einheimischen als Trimmdich-Pfad benutzt, und weniger von Touristen. Der Weg windet sich über eine konstante Steigung recht fix bis zum Gipfel, welcher einen hervorragenden Überblick über die Stadt, den Hafen und das Meer bietet. Bergauf sind die Einheimischen im zügigen Schritt in Richtung Gipfel unterwegs, bergab joggen sie den steilen Schotterweg – das war bei brütender Mittagshitze seltsam anzuschauen.
Danach orientieren wir uns weiter Richtung Norden. Die Coromandel Halbinsel steht als Nächstes auf dem Plan. Wir landen mitten im Wald, nahe der Karangahake Gorge. Den Weg zum Doc Campingplatz am Fluss kennt unser elektronisches Kartenmaterial nicht. Es zeigt nur weiß an, wo wir plötzlich eine geteerte Straße vorfanden. Morgen werden wieder fleißig die Wanderschuhe zum Einsatz kommen.
Um 7 weckt uns pünktlich unser kleiner Schnatterich und verkündet, dass es nicht regnet. Das sind ja gute Aussichten am See Rerewhakaaitu. Heute haben wir gleich zwei wichtige Termine: Zunächst fahren wir nach Whakarewarewa in ein lebendiges Thermaldorf, das den Maoris gehört und von einigen noch immer bewohnt wird. Hier kann man mehr über ihr Leben und ihre Traditionen erfahren, und sieht vor allem wie sie leben. Durch die geothermischen Vorgänge war es in ihren Häusern aber irgendwann nicht mehr sicher genug. Heute leben Sie gleich hinter dem Dorf und kochen und baden aber noch dort. Jaron ist fasziniert, wie plötzlich Maiskolben in einem kochend heißen Pool hängen und gar werden sollen in dem schönen blauen Wasser. Überall qualmt, blubbert und stinkt es fürchterlich.
In kleinen Holzlöchern in der Erde wird das beliebte Maori-Essen Hangi gekocht. Außerdem sehen wir ein echtes Marae – ein Versammlungshaus und wer stellt wieder fest, dass dort sogar Teppich liegt? Im Te Papa Museum gab es überall nur Holz. Der Abschluss ist jedoch eine kulturelle Darbietung ihrer Tänze und Gesänge. Da lauschen sowohl die Großen als auch die Kleinen! Der beliebte Kriegstanz, der Haka ist eine echte Augenweide. Die Männer trommeln sich auf die Brust, rollen die Augen und strecken ihre Zunge heraus um die Gegner einzuschüchtern. Am Abend sehen wir dann die deutsche Version davon mit Maorigesang auf DVD. Es war wieder ein eindrucksvolles Erlebnis. Zum Schluss probieren wir noch ein Hangipie und stellen fest, es ist echt lecker.
Danach wartet schon Tagespunkt Nummer zwei: Wir durchfahren Rotoua und wollen zum Agrodome. Hier kann man sich eine Schafvorführung ansehen und sieht, wie sie geschoren werden. Insgesamt 19 verschiedene Schafarten gibt es in Neuseeland und jedes sieht anders aus. Ein witziger Moderator erklärt amüsant die verschiedenen Rassen und anschließend sehen wir live wie eines geschoren wird. Jarons Augen werden immer größer. Außerdem wird erklärt, wie die Hunde (meist Border Collies und deren Kreuzungen mit Jagdhunden) ihre Herde im Griff haben. Ein einziger Hund kann mit 3 Komandos bis zu 2.500 Schafe zusammentreiben. Wir sind beeindruckt und lassen alles auf uns wirken.
Jetzt müssen wir aber weiterfahren und wollen heute noch an die Ostküste, die Bay of Plenty. Hier erwartet uns die Kiwiregion Neuseelands und natürlich super Strände. Noch vor dem Abendbrot sind wir am Papamoa Strand und stecken unsere Füße ins kühle Nass.
06:30 Uhr klingelt der Wecker, schnell und leise mache ich mich fertig um zum nahen Pick Up Point zu gehen. Punkt 07:00 Uhr startet der Shuttle-Bus mit ca. 40 weiteren Verrückten und Wander-Enthusiasten. Nach etwa 30 min. Fahrt steige ich am Startpunkt der Strecke aus. Schon jetzt wird klar, dass ich unnötigen Ballast mit mir rumtragen werde. Eine Regenjacke und wärmende Oberbekleidung werden bei aktuellem Wetter nicht zum Einsatz kommen. Schnell noch das wichtigste Gepäckstück – die Spiegelreflexkamera – ausgepackt und dann gehe ich los.