Ihr werdet euch fragen was bitte ist denn Pounamu? Die Antwort lautet: Greenstone oder zu deutsch Jade. Pounamu ist der Maori Name für Greenstone und in ihrer Kultur ist er besonders wertvoll und heilig. Schon bei unserer ersten Neuseeland Reise hatten wir davon erfahren, und Jaron wußte wie wichtig dieser grüne Stein für Maoris ist.
Heute jedoch hatten wir die einmalige Chance mit einem Maori auf die Suche nach Pounamu zu gehen und uns so ein eigenes Stück mitzunehmen. Jaron war gestern total enttäuscht, als es wetterbedingt nicht mit der Gletscherwanderung geklappt hat. Als ich ihm heute sagte, wir gehen auf die Suche nach Greenstone mit einem Maori leuchteten seine Augen und er rief nur: geil!
Um 14 Uhr war es dann soweit. Unweit des Flusses Arahura River trafen wir Tangi – einen waschechten Maori. Er begrüßte uns auf Maori Art, die aus drei Teilen besteht: 1. einer Vorstellung seines Volkes mit seinem Fluß und Berg, sowie 2. der klassischen Begrüßung durch das Nase reiben und 3. gemeinsam etwas essen.
Gerade der zweite Teil der Nase aneinander reiben hatte natürlich etwas besonderes und Jaron war ganz aufmerksam. René und Béla waren zu diesem Zeitpunkt auch noch dabei und verabschiedeten sich dann. Gemeinsam liefen wir mit Tangi hinter dem Fluss, wo sein Volk lebt und etwa 30 Häuser stehen. Alle sind miteinander verwandt und es gibt eine Schule wo die Maori Sprache an Vorschulkinder unterrichtet wird. Er führte uns bis zu seinem Auto und dann zeigte er uns erste Steine und gab uns die Ausrüstung: GUMMISTIEFEL! Ich fand das besonders witzig, denn das letzte mal hatte ich bestimmt welche als Kind an, und laufen darin ist gar nicht so einfach. Über Pfützen und Schlamm verlief der Weg weiter bis in die Nähe des Flusses und wir erfuhren viel über seine Kultur. In einer Hütte erzählte er uns dann die Maori Geschichte oder besser Sage, warum es in Neuseeland so viele unterschiedliche Greenstone Arten gibt. Eine schöne Legende!
Dann ging es hinab zum Fluss und er zeigte uns erste Steine und half beim Auffinden. Jaron kannte kein Halten mehr und stiefelte durch das Wasser. Er fand es faszinierend und wollte viele Steine finden. Nur im Wasser kann man sie identifizieren, im trockenen Zustand sehen sie ganz anders aus. Auch ohne Englisch fand Jaron einen Weg mit Tangi zu kommunizieren und zeigte ihm verschiedene Steine. In diesem Moment stellte ich fest, dass ich in aller Hektik die Kamera vergessen hatte. Na blöd, aber dann gibt es dieses Erlebnis eben nur in unseren Köpfen und ich werde die Bilder nicht vergessen, wie Jaron versunken Steine sammelte.
Nach einer Weile legten wir einen Pause ein und begutachteten unseren Fund. Da zog Tangi sein Werkzeug hervor, einen elektrischen Schleifer zum bearbeiten der Steine. Er zeigte uns, wie man damit Löcher bohren kann, um daraus Ketten herzustellen. Jetzt fing der Spaß erst richtig an und Jaron bohrte Stein um Stein. Schließlich müssen auch Oma und Opa einen Stein bekommen. Ich durfte zusehen und übersetzen, denn Jaron plapperte und Tangi war amüsiert und wollte wissen was er erzählt. Kinder sind eben auch für Maori sehr witzig. Nach gut drei Stunden machten wir uns auf den Rückweg und bedankten uns für dieses besondere Erlebnis. Dreimal dürft ihr raten, was für Jaron das beste am ganzen Urlaub war!